Freitag, 20. Dezember 2013

Comedor Juan Pablo II







Vor zwei Wochen haben in Argentinien bereits die Schulferien begonnen, jedoch haben wir Freiwillige noch keinen Urlaub - daher haben wir uns andere soziale Tätigkeiten gesucht, so sind Lisa und ich zum Beispiel jeden Vormittag in den Comedor Juan Pablo II gegangen, um dort beim Vorbereiten und Verteilen des Essens zu helfen, sowie mit den Kindern zu spielen. Hier einige Impressionen...

Dienstag, 17. Dezember 2013

Advent im Freibad



Was es bedeutet, Weihnachten das erste Mal im Leben nicht im Wollpullover zuhause, mit Mama, Papa, Tante, Onkel, Oma und Opa unterm Weihnachtsbaum, vorm Kamin, wahrscheinlich sogar mit Schnee, zumindest mit ziemlicher Kälte zu feiern, erleben wir gerade. Ein bisschen traurig ist es schon, da einem die Advents- und Weihnachtszeit in Deutschland so ein wunderschönes Gefühl von Geborgenheit gibt. Und in meinen schwachen Momenten stelle ich mir vor, wie ich gerade mit meinen Mädels über den Weihnachtsmarkt schlendere, Waffeln esse und Weihnachtsgeschenke besorge. Aber dann fällt mir wieder ein, dass ich Schnee überhaupt nicht mag und letzten Winter immer nur darauf gewartet habe, dass dieser endlich vorbei ist und ich unter der santiagenischen Sonne schwitzen kann. Dennoch ist es irgendwie grotesk, in der Schule dann aus Eisstielen gebastelte Christbäume und Sterne zu sehen und zum Nikolaus einen Eisgutschein geschenkt zu bekommen.
In der ganzen Stadt werden gerade Lichterketten, oder vielmehr leuchtende Bilder von Sternchen und Geigenspielern, aufgehängt, vor dem Casa de Gobierno steht eine überlebensgroße moderne Krippe. In den Schaufenstern und der Deko-Abteilung in den Supermärkten findet man den größten Kitsch, von blauem und pinkfarbenem Lametta, über weiße Plastik-Tannenbäumchen bis hin zu singenden Weihnachtsmann-Plüschtieren.
Unsere eigenen Weihnachtsvorbereitungen sind auch in vollem Gange, wir fünf haben uns gegenseitig Adventskalender gebastelt, was jeden Tag eine große Freude ist. Und am Morgen des 6. Dezembers wurden wir dank Kira und Eva sogar von gefüllten Nikolausstiefelchen, mit Orangen, Nüssen und Schokolade, überrascht. Und wer hätte es gedacht - Spritzgebäck, Ausstecherle und Spitzbuben schmecken auch bei 40°C, gelagert werden müssen sie eben im Kühlschrank (aber im Casa Loca bleibt Essen so oder so nie lang liegen).
Natürlich sind wir schon voller Vorfreude auf ein Weihnachtsfest draußen auf der „vereda“, vielleicht argentinisch mit Asado, vielleicht aber doch mit Braten und gutem schwäbischen Kartoffelsalat, da sind wir noch unentschlossen.  

Sonntag, 8. Dezember 2013

Comedor Centro Familiar La Roca









Arbeit im Comedor

Santiago hat gewissermaßen zwei Seiten. Eine reiche und sehr europäisch geprägte Seite und eine, in der die Armut eines großen Teils der Bevölkerung nicht zu übersehen ist. Wenn man will und ein wenig naiv sein möchte, kann man hier in Santiago leben, ohne zu merken, welche Unterschiede innerhalb der Bevölkerung in ein und der selben Stadt herrschen können.
So ging es uns am Anfang. Jedem von uns war klar, dass es diese Armut wohl hier gibt, es wurde uns davor schon ein paar mal gesagt, aber wo man ihr konkret begegnet, das wussten wir nicht so genau. Klar, in der Schule hat man das ein oder andere mitbekommen, man hat Pferdewägen mit Kindern gesehen, die den Müll einsammeln, aber so richtig sind wir der Armut Santiagos wohl erst in dem Comedor begegnet, in dem wir angefangen haben, mit zu helfen. Das Ganze muss man sich so vorstellen: Ein Raum, in dem sich meistens ca. 30 Kinder und einige Mütter tummeln, unglaubliche Hitze und eine Frau, die seit einigen Jahren täglich in den Comedor kommt, um mit den Kindern zu lernen und das Essen verteilt. Und mittendrin, wir, die versuchen, noch unser eigenes Wort zu verstehen und so gut wie möglich mit anzupacken. An Arbeit fehlt es aber definitiv nicht. Zuerst werden die Hefte ausgeteilt, Stifte gespitzt und Texte oder Rätsel aus der Bibel vorgelesen. Langsam kehrt Ruhe ein, und sowohl Mütter als auch Kinder hören gespannt zu, bringen ihr eigenes Wissen ein oder sind damit beschäftigt, einfache Texte der Weihnachtgeschichte zu lesen. Dann folgt ein gemeinsames Gebet, bei dem alle die Augen schließen und für das Essen danken. Nun wird es schon wieder etwas unruhig im Raum, weil alle gespannt sind, was es denn wohl geben wird. Mal sind es süße Backwaren vom Vortag, gespendet von einer Bäckerei, oder ein Würstchen mit einem Wasserbrötchen. Ausgewogenen Ernährung kann man das nicht nennen und manchmal ist es auch leider so, dass das Essen nicht reicht für eine zweite Runde und manche Kinder noch immer hungrig nach Hause gehen.
Kaum haben alle aufgegessen, stürmen die Ersten schon los, um nach Hause zu gehen oder räumen noch schnell auf, drücken dir eine Küsschen auf die Backe und sind dann auch schon verschwunden. Nur ein paar Wenige bleiben noch länger und packen ihre Hausaufgaben aus. Dann heißt es auch für uns mal wieder: dividieren, multiplizieren und subtrahieren. Gar nicht so einfach ohne Taschenrechner.
Zurück im Casa wünscht man sich nur noch eine kalte Dusche, ein Bett und was zu essen, wobei man schon ein komisches Gefühl hat, vor dem gefüllten Kühlschrank zu stehen und sich zu überleben, was man eigentlich essen möchte...

Montag, 25. November 2013

Enseñar es aprender dos veces





(1) Chacarera-Tänzerinnen vor ihrem Auftritt bei einem acto in der Schule
(2) mis chiquitas
(3) und (4) Lesen lernen mit den Erstklässlern

Dienstag, 19. November 2013

Tarta de manzanas




Mit ein paar Schülern aus Pio XII habe ich neulich Apfelkuchen nach deutschem Rezept (das heißt, viel weniger süß als alle Kuchen oder Torten, die es hier so gibt) und Pasta Frola (ein typisch argentinischer Kuchen, also sehr süß, dennoch sehr lecker) gebacken. Die Schüler hatten alle Zutaten mitgebracht und im Hinterhof der Schule gibt es einen Steinofen, sodass wir alles hatten, was wir zum Backen brauchten. Im Anschluss haben wir die Kuchen an Jugendliche aus dem Don Bosco-Oratorium (hier der Link für den Blog eines der beiden deutschen Freiwilligen dort: http://strassenkinder.de/davidschick/) verteilt, es scheint sehr gut geschmeckt zu haben. Für die nächsten Wochen habe ich vor, Weihnachtsplätzchen mit den Schülern zu backen, ich hoffe, dass das klappt - und dass ich dabei ein bisschen in Weihnachtsstimmung komme, was bei 40°C schwierig werden könnte.
Liebe Grüße aus Santiago !

Mittwoch, 6. November 2013

Blickwinkel





Ein paar Eindrücke aus Santiago, der Regen der letzten Zeit hinterlässt seine Spuren.

Freitag, 1. November 2013

Bodas de Oro

Am vergangen Freitag wurde das 50-jährige Jubiläum meines Colegio Nuestra Senora del Rosario de Fatima und dem anliegenden Yardin gefeiert. In diesem Rahmen gab es für mich viel zu tun. Zum einen durfte ich auf Grund meine exzellenten Computerkenntnissen helfen ein digitales Buch über die Geschichte der Schule und den aktuellen Aktivitäten zu erstellen, bei denen sich meine zahlreichen Bilder und das ständige Fotografieren bezahlt macht. Mit Hilfe von ihnen ließen sich die teilweise langen und für mich noch unverständlichen Texte unterstreichen. Statt eine Woche vor dem Fest wurde es leider erst ein Tag später fertig gestellt. Zum anderen durfte ich Englisch in den Klassen unterrichten, deren Klassenlehrer gerade für die Vorbereitung gebraucht wurden sind.
Anlässlich des Festes wurden an einer samstägigen Streichaktion die Fassaden aufgebessert und
in einer vierstündigen Einheit wurde der Patio von zwölf Männern mit Bagger und riesen Schere gesäubert, die Bäume gestutzt und  wie immer Mate getrunken.
Der Freitagmorgen war für die Vorbereitung eingeplant, weswegen der Unterricht für die Schüler ausfielen. Trotz der wenigen Stunden, die uns für das Herrichten der Schule blieb, ging alles erst mal tranquilo zu. Die ersten drei Stunden wurden vorwiegend mit Mate trinken und schwätzen verbracht. Um halb zwölf etwa - also eine halbe Stunde vor dem offiziellen Ende der Aktion - musste dann auf einmal alles schnell gehen. Schließlich war noch die Hälfte der Tücher nicht aufgehängt, Müll lag  rum, die Buchstaben auf der Bühne fehlten und noch zahlreiche andere Dinge waren noch nicht mal ansatzweise erledigt. Trotz tatkräftigem Anpacken war um eins noch lange nicht alles fertig, doch Julia und ich wurden von dem Hunger nach Hause getrieben.
Am Abend waren wir richtig erstaunt, was noch alles auf die Beine gestellt wurden ist - hat aber auch noch bis um vier gebraucht. Der eigentliche acto war leider relativ langweilig, was auch an meinen teilweise fehlenden Sprachkenntnissen liegen kann. Doch das wurde durch den nachfolgenden Empfang mit Empanadas, anderen Leckereien und einer Kalorienbombe in Form einer sagenhaften Torte wieder  ausgeglichen.
Der schönste Moment des Abends war jedoch für mich als ich und Julia stellvertretend für alle deutschen Freiwilligen mit einer kleinen Fatima geehrt wurden als wichtiger Teil der Primaria und des Yardins.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Nordenreise

Mittlerweile ist es schon wieder wie Wochen her, dass wir eine eindrucksvolle Reise in den Norden Argentiniens machen durften. Begleitet wurden wir von Silvia, Charo, Pancho und Mariano.
Die gesamte Reise lässt sich in vier Aktivitäten unterteilen: Auto fahren, Essen, Shoppen und Fotografieren.
An den vier Tagen haben wir insgesamt 1268 Kilometer zurückgelegt und saßen somit relativ viele Stunden des Tages im Auto. Wir waren mit zwei Autos unterwegs und bis auf ein, zwei Mal haben wir uns nie verloren. Die Autofahrten wurden oft zum Nachholen des fehlenden Schlafs verwendet. Ich hatte das Glück im "lustigeren" Auto zu sitzen und so witzelten Pancho, Mariano, Marie und ich herum, lernten malas palabras und tranken Mate, während im anderen Auto anscheinendein Rosenkranz nach dem anderen heruntergebetet wurde ;)  Unser Roadtrip wurde von Chacarera und anderen Folkloreliedern aber auch Philipp Poisel und Sido untermalt. Das Ganze wurde dann noch von unserem mehr oder weniger exzellenten Gesang begleitet. Auch die faszinierende Landschaft, die uns zum aus dem Autofenster starren anregte, trug dazu bei, dass es uns nie langweilig wurde.
Gegessen wurden wie in Argentinien üblich immer vier Malzeiten- also desayuno, almuerzo, merienda und cena. Das Frühstück in den Hostels war nicht so üppig, wie wir es aus Deutschland kennen (mit Rühreiern und so) aber trotzdem sehr lecker und süß. Zur merienda gehörten wie immer ein Milchkaffee und natürlich Medialunas. Nachdem wir am ersten Tag Pizza gegessen haben, durften wir uns danach vom Kellner anhören, dass wir doch lieber etwas regionaleres und typischeres essen sollen, wenn wir schon dort sind. Von seinen Worten motiviert habe ich mir dann auch am ersten Abend zusammen mit Marie Lama bestellt. War echt lecker! Ansonsten fanden sich Empanadas(die natürlich nicht so lecker sind wie die santiagenischen), Salate, Asado und Pasta auf unserem Speiseplan.
Wenn wir dann einen der wunderschönen Orten in den Bergen besichtigten, wurde die meiste Zeit damit verbracht, die besten Angebote und Preise auf den Märkten zu erzielen. Warme Pullis aus Alpakawolle (die wir bei den Temperaturen momentan unbedingt brauchen), Mates, Hausschuhe, Schals, traditionelle Tücher, Schmuck, Mäppchen, süßen Wein ersten Souvenirs für die Heimat und noch vieles mehr stapelten sich in Plastiktüchern nach und nach im Auto. Und dabei verloren wir dann auch irgendwann den Überblick darüber, was wir gekauft haben und wem was gehört...
Ein weiterer Bestandteil war das Fotografieren. Die Landschaft war einfach so atemberaubend und veränderte sich so rasend schnell, dass man die Kamera kaum aus der Hand legen konnte, ohne in Kauf nehmen zu müssen, nicht alles für immer festhalten zu können. Neben den vielen Kakteen, verschiedenen Farben der Berge und beeindruckenden Felsen erschien die deutsche Landschaft fast sogar langweilig. Noch immer kann ich nicht fassen, welche Palette an Landschaften Argentinien zu bieten hat. Dabei haben wir auf der Reise nur einen kleinen Teil von diesem riesigen Land gesehen. Der erinnerungswürdigste Moment war für mich jedoch der, als wir mit dem Auto den Berg hoch gefahren sind und dann plötzlich auf dem Gipfel über den Wolken waren - und dann ging es wieder runter, mitten durch die Wolken hindurch. Das ganze wurde von dem Klassiker "Über den Wolken" begleitet. Insgesamt habe ich auf der Reise stolze 1351 Bilder gemacht. Ich hing also viel an meiner Kamera und habe - wie mir vorgeworfen wurde - die Landschaft zum größten Teil durch die Kamera gesehen. Wegen meiner Fotosucht wurde ich öfters veräppelt, von wegen ich soll von einem Stein oder einem Schild ein Bild machen, obwohl das selbst für mich nicht würdig war festzuhalten. Und die ganze Autofahrt hieß es "Schau da, und schau da - da sind BERGE!" Das Ironische meines Fotografiedrangs kam nach der Reise. Auf einmal waren alle meine Bilder weg. Aber zu meiner Beruhigung ließen sich fast alle wieder herstellen, aber eins meiner Lieblingsbilder fehlt immer noch ;)
Alles im allen vier unvergessliche Tage mit sehr viel Spaß, auch wenn wir in Salta zum Beispiel zweieinhalb Stunden auf das Taxi gewartet haben.

Samstag, 19. Oktober 2013

Nordenreise - Teil 3: Tucumán








(1) bis (6) Landschaftsfotos aus Tucumán
(7) Zum Abschluss ein Gruppenbild in Tafí del Valle

¡Muchisimas gracias a Silvia, Mariano, Charo y Pancho por este viaje maravilloso!

Nordenreise - Teil 2: Salta









(1), (3), (7), (8), (9) Landschaften Saltas
(2) Autofahrten mit Mate sind schöner
(4) und (5) El anfiteatro
(6) kleine Pause - mit... Mate

Nordenreise - Teil 1: Jujuy













Hier kommt der erste Teil der vielen Bilder unserer wunderschönen Reise in die nordwestlichen Provinzen Argentiniens, Jujuy, Salta und Tucumán. Was wir auf der Reise gemacht haben? Die Landschaft bestaunt, lecker gegessen, über Artesania-Märkte geschlendert, Mate getrunken und es uns gut gehen lassen.

(1) Blick aus dem Fenster während der Autofahrt
(2) bis (4) Pucará de Tilcara
(5) Straße in Tilcara
(6) on the road
(7) Humahuaca
(8) Artesanías
(9) Fotopoint: Südlicher Wendekreis
(10) und (11) Purmamarca