Neue Eindrücke prasseln gerade nur so auf uns herein –
angefangen beim Erscheinungsbild der Stadt. Während der Siesta ist sie wie
ausgestorben, doch am späten Abend drängen sich die Fußgänger auf den Gehwegen
und die Straßen sind voll von Autos, Motorrädern, auf denen im Schnitt zwei bis
drei, gerne aber auch einmal vier Personen sitzen, Bussen und Kutschen, die von
Pferden oder Eseln gezogen werden und hier als Lastwagen oder Müllabfuhr
dienen. In manchen Straßen stinkt es fürchterlich nach Abwässern. Blickt man
nach oben, sieht man Werbetafeln und ein Wirrwarr aus scheinbar unendlich
vielen Stromkabeln. Still ist es hier nie: Man hört brummende Motoren,
quietschende Bremsen, Hupen, Baustellenlärm und Hundegebell. Santiago ist, wie
die meisten Städte Argentiniens, schachbrettartig angelegt, also in „cuadras“,
mehr oder weniger quadratische Häuserblocks, eingeteilt. Orientierung
funktioniert hier deshalb anders als in Deutschland, eigentlich sollte es so ja
übersichtlicher und einfacher sein, aber so ganz klappt es dann doch (noch)
nicht.
Seit zwei Tagen hat für uns ein neuer Alltag begonnen, wir
wurden in die Schulen aufgeteilt, beziehungsweise durften uns die Schulen
aussuchen. So werde ich in Santiago Apostol, einer „primaria“, also
Grundschule, arbeiten. Als ich dort am Dienstag ankam, wurde ich gleich allen
Kollegen und Kolleginnen vorgestellt, die Kinder haben mir neugierige Blicke
zugeworfen und später unzählige Fragen gestellt: Wie ist es in Deutschland?
Gefällt dir Santiago? Hast du Geschwister? Welchen Sport machst du gerne?
Welche Musik gefällt dir? Bleibst du jetzt an unserer Schule? Kommst du morgen
wieder?. Es ist sehr schön, was für ein großes Interesse uns hier
entgegengebracht wird, wie herzlich die Menschen mit uns umgehen und wie viel
Geduld sie mit uns haben, wenn wir Schwierigkeiten mit der Sprache haben. Noch
beobachte ich vor allem, da ich wegen eher Sprachkenntnisse noch nicht
unterrichten kann – das morgendliche Fahne-Hissen, den Ablauf der
Unterrichtsstunden, die Pausen. Aber nächste Woche darf ich schon anfangen,
einer Klasse ein bisschen Deutsch beizubringen.
Jetzt fängt unser Jahr also so richtig an, wir haben uns im
wunderschönen Santiago gut eingelebt und sind sehr gespannt, was noch alles auf
uns zukommt.
Besitos de Argentina !
(1) so begann mein heutiger Tag
(2) auch die Währung ist eine ziemliche Umstellung für uns
(3) Mate trinken im Park an einem freien Nachmittag