Samstag, 7. September 2013

El colectivo




Ja, auch in Santiago gibt es einen Busfahrplan. Aber Zeitangaben sind hier eben nichts Exaktes. Wenn es heißt, um 18:00 Uhr fährt ein Bus, dann fährt "so gegen 18:00 Uhr" ein Bus, also irgendwann zwischen 17:45 und 18:30 Uhr. Das ist völlig in Ordnung so, die Leute sind ja darauf eingestellt. Wenn der Bus dann einmal kommt und auch noch anhält, steigt man ein, zahlt den Einheitspreis von 2,50$ beim Fahrer, hofft, dabei nicht umzufallen, da der Bus schon wieder fährt, und sucht sich so schnell wie möglich einen Platz. Mit großem Lärm schlängelt sich der Bus durch den scheinbar immer dichten Verkehr. Alle Fenster sind offen, der Wind sollte bei der spätwinterlichen Hitze doch guttun, dabei kann man die Augen kaum aufhalten, so viel Erdenstaub ist in der trockenen Luft. Am Straßenrand sieht man kleine Stände, an denen Erdbeeren, gebrannte Mandeln oder Tortillas verkauft werden. Je nach dem, auf welcher Brücke man den Rio Dulce überquert, um nach La Banda zu kommen, ist die Straße gesäumt von palastähnlichen Villen mit mehreren Autos in der Einfahrt, oder von baufälligen, kleinen Hütten. Kinder in weißen Kitteln rennen dort auf einer ungeteerten Straße, ein Hund liegt verkrampft auf dem Boden, Wäsche hängt im "Garten" zum Trocknen, zwei Mütter mit Kind im Arm unterhalten sich an einer Kreuzung. Um auszusteigen, muss man ein Cuadra vorher aufstehen, auf den Knopf neben der Türe drücken und dann hoffen, an der richtigen Stelle hinausgelassen zu werden.

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